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Erfordert die Straftat eines Jugendlichen eine Jugendstrafe oder reichen Erziehung- bzw. Zuchtmittel aus? Welche Wirkungen der Strafe sind für das künftige Leben eines erwachsenen Straftäters in der Gesellschaft zu erwarten? Kann verantwortet werden, die Legalbewährung eines Gefangenen in Lockerungen oder bei vorzeitiger Entlassung zu erproben?
Besonders im Jugendstrafrecht, aber auch im Erwachsenenstrafrecht hängt die Reaktion auf eine Straftat sowie die Ausgestaltung einer Haftstrafe vielfach von einer Sozialprognose ab, d.h. von der Frage, welche Verhaltensweisen in Zukunft von einem Straftäter zu erwarten sind. Meistens werden diese Fragen intuitiv beantwortet, d.h. der Entscheider beurteilt den Betroffenen auf der Basis seiner Vorurteile und seiner individuellen Lebenserfahrung. Manchmal werden zur Begründung Statistiken angeführt, obwohl eine Statistik niemals eine Aussage zum Einzelfall erlaubt. Hin und wieder werden klinische Prognosegutachten angefertigt, die Auskünfte über krankhafte psychische Abweichungen geben aber nicht spezifisch auf die Frage ausgerichtet sind, ob und unter welchen Umständen (weitere) kriminelle Handlungen zu erwarten sind.
Die Methode der Idealtypisch vergleichenden Einzelfallanalyse (kurz: MIVEA) ist eine spezifisch kriminologische Prognosemethode. Sie ermöglicht es, Verhaltensweisen verstehend nachzuzeichnen und erlaubt so interdisziplinär nachvollziehbare Aussagen über die spezifische Frage der Erwartbarkeit erneuter Straffälligkeit. Gleichzeitig weist sie Ansatzpunkte für eine konkrete Intervention aus. Dies ermöglicht eine punktgenaue und daher schonende Einwirkung auf einen Straftäter. Weitere Informationen über die Methode finden Sie unter MIVEA (Kriminologische Einzelfalldiagnostik).
Ich habe die Methode erlernt und wende sie in der täglichen Praxis an. Dadurch ist es mir oft möglich, frühzeitig und in Zusammenarbeit mit Staatsanwaltschaft, Gericht und Jugendgerichtshilfe eine Reaktion auf delinquentes Verhalten zu vereinbaren, die sich am Erziehungs- bzw. (Re-)Sozialisierungsbedarf orientiert und nicht am Rachebedürfnis oder Vorurteilen.